Mittelmeerkrankheiten

Über diese Krankheiten beim Hund aus dem Ausland, wird oft gesprochen und diskutiert. Viele kennen einige Bezeichnungen dieser Krankheiten, doch um was es sich genau handelt, wissen manche nicht oder verbreiten darüber viele schreckliche Geschichten.

Wir wollen euch diese Krankheiten etwas erläutern und ihnen den „Schrecken“ nehmen. Einige dieser Krankheiten sind auch bei uns in Deutschland vertreten oder kommen immer häufiger bei uns vor, da sich unsere Umwelt sehr verändert.

Leishmaniose: Die Leishmaniose ist eine der häufigsten „ Importkrankheiten“ von Hunden. Diese Krankheit wird nicht nur durch den Import von Hunden nach Deutschland sondern auch von den „Urlaubshunden“ im Süden die sich dort infiziert haben mitgebracht. Die Ansteckung erfolgt durch den Stich einer (weiblichen) Stechmücke der Gattung Phlebotomus (auch Sandmücke genannt). Diese Mücke überträgt durch ihren Stich so genannte Leishmanien, das sind tierische Einzeller. Die Zeit zwischen der Infektion mit Leishmanien durch den Stich und dem Auftreten der ersten Krankheitszeichen ist sehr lang. Es können einige Monate oder auch mehrere Jahre vergehen.

Symptome:       – Schwäche des Hundes, -Fieber, -geschwollene Lymphknoten, – Abmagerung/ Gewichtsverlust, – Vergrößerung der Milz und oder der Leber, – Bewegungsstörungen, -Lahmheit,- Augenentzündung,- Erbrechen,- Durchfall, – Nasenbluten,- Mundgeruch (Durch Nierenschädigung),- Blutarmut

Am Auffälligsten sind oftmals auch:

– Hautveränderungen/Hautentzündung, die aber nicht jucken, – offene oder verkrustete Wunden, die nicht abheilen,- Ohrränder trocken, verkrustet und „ausgefranzt“,- Haarausfall um die Augen (kann wie eine Brille aussehen),- auffallend schnell wachsende Krallen

Test auf Leishmaniose: Man sieht Hunden eine Infektion häufig nicht sofort an, da die Krankheit oft auch erst nach Jahren ausbricht. Beachte: Hunde, die keine Symptome zeigen, können aber bereits mit Leishmaniose infiziert sein. Es kann vorher im Ausland ein Bluttest auf Mittelmeerkrankheiten durchgeführt werden, dabei ist aber zu beachten, dass dieser nicht immer aussagekräftig ist. Es sollte nach einem halben Jahr ein weiterer Test in Deutschland erfolgen.

Diese Krankheit ist von einem Hund auch auf den Menschen übertragbar. Allerdings findet meist keine direkte Übertragung vom Hund auf den Menschen statt. Eine Übertragung erfolgt vereinfacht ausgedrückt wieder über den Stich der Sandmücke, die den infizierten Hund gestochen und dann einen Menschen sticht. Oder durch offene Wunden beim Menschen, der mit Wundsekret des Hundes in Berührung kommt. Infizierte Hunde stellen in der Regel auch für Artgenossen keine Gefahr durch Körperkontakt dar, da sich im Speichel keine Leishmanien befinden.

Babesiose: Wird durch die Auwald-Zecke und durch die Braune Hundezecke übertragen. Es handelt sich also nicht nur um eine sogenannte „Reisekrankheit“. Die Erreger der Babesiose sind keine Bakterien sondern tierische Einzeller, welche von Zecken übertragen werden. Die Inkubationszeit wird unterschiedlich angegeben und liegt zwischen 5- 28 Tagen.

Symptome: sehr hohes Fieber, Fieber das auch in Schüben auftreten kann, dunkel verfärbter rotbrauner Urin, Appetitlosigkeit, blasse Schleimhäute, Apathie, auch Atemnot möglich, Erbrechen und blutiger Durchfall (allerdings eher selten der Fall), Bewegungsstörungen und Lahmheit, geschwollene oder vergrößerte Leber und Gelbsucht, Vergrößerung der Milz, Veränderung/ Entzündung der Augen kann eintreten, rote Blutkörperchen werden zerstört deshalb leidet der Hund unter Blutarmut, Nierenversagen

Ist der Hund an Babesiose erkrankt, so kann er aber keine anderen Tiere anstecken. Wird die Erkrankung frühzeitig bemerkt, lässt sie sich gut behandeln.

Borreliose: wird hauptsächlich durch die Holzbock- Zecke übertragen. Die Erreger der Borreliose sind Bakterien. Die Inkubationszeit ist sehr lang. Erste Anzeichen treten oft erst nach einigen Wochen, manchmal aber auch erst nach einigen Monaten auf und wird oft erst nicht mit einem Zeckenstich in Verbindung gebracht.

Symptome: Gelenk- und Muskelschmerzen, Gliederschmerzen, Gelenkentzündung, die Lähmungen/ Lahmheit treten schubweise auf

 

Ehrlichiose/ Anaplasmose: Ehrlichiose wird hauptsächlich durch die Braune Hundezecke und Anaplasmose durch die Holzbock- Zecke übertragen. Die Erreger der Ehrlichiose kommen unter anderem im Mittelmeerraum vor, doch die Braune Hundezecke gibt es auch in Deutschland. Die Gefahr einer Erkrankung an Ehrlichiose ist in Deutschland zwar gering, jedoch nicht ausgeschlossen. Ganz anders ist dies hingegen bei der Anaplasmose, sie besitzt auch in Deutschland eine beachtliche Relevanz.

Inkubationszeit beträgt bei beiden Erkrankungen ungefähr 5-21 Tage.

Symptome: sie sind bei einer Ehrlichiose- und Anaplasmose äußerst vielseitig und hängen von der Krankheitsphase ab. Anzeichen sind:

Hohes Fieber, Durchfall, Appetitlosigkeit, geschwollene oder vergrößerte Lymphknoten, Augen und Nasenausfluss, evtl. Nasenbluten, blasse Schleimhäute oder Einblutungen auf den Schleimhäuten, Apathie, Anzahl der Blutplättchen verringert sich, Mangel an weißen Blutkörperchen, Blutarmut

Diese beiden Krankheiten lassen sich im akuten Stadion kaum unterscheiden. Doch verläuft eine Infektion an Ehrlichiose meist schwerer und bei einer Erkrankung an Anaplasmose treten weitere zusätzliche Symptome wie: Epileptische Anfälle, Störungen des Bewegungsablaufes, Angstattacken und Laufen im Kreis, Gelenkschwellungen/ Gelenkentzündungen/ Gelenkschmerzen, sowie Steifheit und Lahmheit auf.

Dirofilariose: wird durch den Stich einer weiblichen Mücke übertragen. Anders als bei der Leishmaniose (Sandmücke) wird diese Krankheit durch mehrere Mückenarten in Süd- und Osteuropa übertragen. Hohe Risikogebiete liegen in Italien am Fluss Po und auf den Kanarischen Inseln. Diese Mücken übertragen so genannte Filarien, das sind winzig kleine Wurmlarven. Sie entwickeln sich dann im Körper eines Hundes zu „ausgewachsenen Würmern“. Es gibt verschiedene Filarienarten. Die einen dringen in die Unterhaut des Hundes ein und die anderen befallen die Lungenarterien und die rechte Herzkammer. Deshalb spricht man dann auch häufig von Herzwurmkrankheit.

Ein Snaptest wird vor Ausreise bei allen Tieren über einem Jahr automatisch durchgeführt. Unter einem Jahr kann ein Snaptest gerne auf Wunsch gemacht werden, wird jedoch von Tierärzten nicht empfohlen. Bitte bedenken Sie aber, dass dieser Test in Rumänien unauffällig sein kann und in Deutschland nach ungefähr einem halben Jahr wiederholt werden sollte.

Vielen Dank. Ihr Team von Amy´s Pfotenfreunde e.V.